GINI Studie

GINI – Studie
Hier ein Link zu den neuesten Informationen zu GINI http://www.kindergesundheit.de

[aartikel]3827009286:left[/aartikel] Neu 2011:

Die neueste Empfehlung zur Allergieprophylaxe ist:
Babys ausschließlich 4 Monate Stillen
Einführung der Beikost nach dem 4. Monat dabei weiter Stillen
Die Beikosteinführung hat einen positiven Effekt auf die gesunde Entwicklung und Akzeptanz der normalen Lebensmittel. Diese Empfehlung steht teilweise im krassen Widerspruch zur bisherigen, weit verbreiteten Lehrbuchmeinung bzw. durch die von überwiegend durch Stillgruppen empfohlene Vorgehensweise.

Die GINI Historie …….

Ältere Artikel folgen.
Die GINI Studie läuft seit 1996 und ist als Langzeitstudie ausgelegt. Hier soll u. a. wissenschaftlich untersucht werden, ob die Nahrungswahl entscheidenden Einfluss auf die Allergieprävention (verhütung) beim Kind hat. Und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen. Ergebnisse und daraus resultierende Empfehlungen werden im Mai/Juni 2001 erwartet ! Ergebnisse weiter unten.
Die Säuglinge ( 2252) aus entsprechend ausgewählten hochallergischen Familien (Atopiker) werden unter bestimmten Nahrungsregimen begleitet. Von Muttermilchernährung, zu schwach hydrolysierten Milchen (H.A.), zu stark hydrolysierten Nahrungen (Therapienahrung), und normalen Säuglingsmilchnahrungen,  gibt es jeweils ein breites „Feld“. Über die Jahre werden die Kinder nun beobachtet, allergische Reaktionen und Erkrankungen erfasst, um letztendlich ausgewertet zu werden mit einer Empfehlung für die Ernährung von Säuglingen aus hochallergischen Familien.
Die Eltern wissen bis heute nicht, welche Studien-Nahrung ihr Baby bekommen hat – damit eine Neutralität der Ergebnisse bleibt. Die ersten Studienergebnisse haben gezeigt (weitere sollen folgen)
in den ersten 6 Monaten ausschließlich stillen oder
HA Nahrung bringt für Kinder aus den Allergierisikofamilien eine Verminderung der Allergiebereitschaft allgemein (die Vermutung damit bestätigt)
die Größe des Hydrolysates (Spaltungsgrad) spielt dabei keine Rolle – auch moderat oder schwach hydrolysierte Nahrungen erzielen den Prophylaxeeffekt (der klassische Streit bisher)
wenn ein Elternteil unter Neurodermitis leidet bringen auch die „normalen“ HA-Nahrungen nicht den gewünschten Prophylaxeeffekt – hier reagierte die Säuglingsgruppe mit der hydrolysierten Therapienahrung (Nutramigen) am seltensten mit der Haut (die Überraschung ?)

eine klare Empfehlung zu einer Therapienahrung als Prophylaxe gegen die Ausbildung einer Neurodermitis des Kindes wurde noch nicht gegeben – die Studienergebnisse sind ja noch nicht komplett ausgewertet (zumal diese Ernährungsform sehr teuer wäre)

Einführung der Beikost mit 6 Monaten – je Woche ein neuer Rohstoff – wie das in der Praxis mit sehr hungrigen Kindern geregelt wurde, konnte ich nicht in Erfahrung bringen
den Studien-Kindern wurde ein genaues Ernährungsregime für die ersten 6 Monate vorgegeben – danach gab es nur Empfehlungen – es ist davon auszugehen, dass danach auf „normale“ Babynahrung umgestellt wurde – die Studiennahrungen wurden dann nicht mehr ausgeliefert …. die Einführung der Beikost wie oben empfohlen.
Erstmals wurde in dieser Studie gezeigt, dass sowohl die Ernährung als auch die genetische Disposition für das Entstehen einer Allergie entscheidend sind. Bei Familien mit „normalen“ Allergien ist die Gabe von einer HA-Nahrung ausreichend. Bei Familien in welchen eine atopische Dermatitis in der Verwandtschaft I. Grad bereits vorhanden ist – ist der günstigste Effekt mit einer stark hydrolysierten Nahrung am besten. (Nutramigen wurde getestet, Pregomin wäre vergleichbar)
Ute

Allergierisiko durch Spezialpräparate halbiert

 

Hier gab es einmal einen Auszug einer Pressemitteilung über die GINI Studie. Aus rechtlichen Gründen musste ich diese leider entfernen.

Nichtsdestotrotz ist der folgende Teil interessant – zeigt er doch auch wie die Abschätzungen und Einschätzungen diverser Allergologen sind … und vermittelt Hintergrundwissen und Informationen zum Themenbereich.

Neue Information Ende Februar 2001

Atopie (Allergie) bei Kindern: Bewährtes, Aktuelles und Perspektiven

Zusammenfassung aus einem Sonderdruck des gleichnamigen Symposiums vom 3. – 5. November 2000 – Spitzenallergologen aus Deutschland tagten!

Ich bemühe mich die wesentlichen Punkte aus dem Medizin-Chinesisch in elternverständliches Deutsch zu bringen.

Prof. Wahn (Berlin) – Prävention (Vorsorge) allergischer Krankheiten

Allergische Erkrankungen, insbesondere im Kindes- und Jugendalter, haben in den letzten Jahren zugenommen. Dies ist mittlerweile eindeutig belegt und für Kinderärzte eine besondere Herausforderung.

Bei der Pädiatrischen (Kinder) Allergologie geht es darum zu erforschen warum und wie Allergie sich entwickelt. Im Kern geht es um die Frage, weshalb Gene, Umweltbedingungen, Lebensstil und andere Faktoren auf spezifische Weise so zusammenspielen, dass manche Kinder sich gesund entwickeln und andere schon als junge Teenager zu Invaliden werden. Wie kommt es, dass die atopische Dermatitis des Säuglings das Asthma bronchiale des kleinen Kindes nach sich zieht, und was lässt sich therapeutisch unternehmen, um diesen „atopischen Marsch“ zu verhindern?

Dr. Lau & Dr. Hamelmann (Berlin) – Allergieentwicklung

Das atopische Ekzem (Hautkind – Neurodermitis ?) ist die früheste atopische Manifestation (die erste Allergieart quasi) und tritt häufig schon in den ersten drei Lebensmonaten auf. Während des Schulalters verlieren über die Hälfte der Kinder ihre Beschwerden wieder oder weisen nur noch Minimalsymptome auf. Bei etwa 30 % der „Hautkinder“ liegt auch eine Nahrungsmittelsensibilisierung vor.

Etwa 80 % dieser Nahrungsmittelallergien verschwinden in den ersten vier Lebensjahren wieder. Bei positiver Familienanamnese werden später häufiger Asthma bronchiale und eine Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) beobachtet. Dies sind Ergebnisse der MAS-Studie.

Das allergische Asthma bronchiale beginnt in der Regel nach dem 3. Geburtstag. Am 5. Geburtstag haben bereits 80 % der kindlichen Asthmatiker eindeutige asthmatische Beschwerden. Diese verlieren sich in der Pubertät bei 40 – 50 % der Betroffenen wieder.

Der „Heuschnupfen“, bzw. erste Beschwerden die darauf hinweisen, treten nach zwei Pollensaisons, also frühestens zum 3. Geburtstag auf.

Bei hoher Hausstaubmilben- oder Katzenhaarexposition (Vorhandensein von Katzen und Hausstaubmilbe in der Wohnung) wird häufiger eine Sensibilisierung beobachtet, umgekehrt lässt sich durch die Vermeidung von Allergenen die Häufigkeit der Sensibilisierung reduzieren. (Sensibilisieren bedeutet nicht gleich, dass eine allergische Erkrankung auftreten muss!)

Dr. Illi (München) – Infektionen und Allergieentwicklung

Es gibt deutliche Zusammenhänge zwischen Allergieentwicklung und Infektionen in der frühen Kindheit. Kleine Säuglinge, welche über Geschwister oder den frühen Krippenbesuch häufig mit Infektionskrankheiten angesteckt wurden, erkranken deutlich weniger an atopischen Erkrankungen.

Wiederholte Schnupfenepisoden im ersten Lebensjahr gingen mit signifikant weniger Asthma und pfeifender Atmung im Alter von sieben Jahren einher (MAS-Studie). Frühe Infektionen der unteren Atemwege (Bronchitiden) waren dagegen mit einem signifikant häufigeren Auftreten von Asthma im Alter von sieben Jahren in Zusammenhang gebracht.

Die Zahl der Impfungen oder Antibiotika-Behandlungen zeigt keinen nachvollziehbaren Zusammenhang mit einer Allergieentwicklung. In wie weit der Einsatz von Antibiotika die Darmflora beeinflusst muss über Folgeuntersuchungen noch geklärt werden.

Nahrungsmittelallergien bei Kindern (ohne Namensnennung)

Nahrungsmittelallergien werden oft vermutet. Nur bei 2 – 5 % der Kinder liegt tatsächlich eine Nahrungsmittelallergie vor.

Man unterscheidet zwei Formen.

1. die IgE-vermittelte und 2. die nicht-IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien

Ige-vermittelte Reaktionen treten meist innerhalb von wenigen Minuten auf. Am häufigsten sind

die Haut (atopische Dermatitis, Urtikaria (Nesselsucht)) bei Kindern mit atopischer Dermatitis sind 33% bis 60 % mit einer Nahrungsmittelallergie gekoppelt

die Luftwege ( akuter Asthmaanfall, laryngeales Ödem (Kehlkopf schwillt zu), akute Rhino-Konjunktivitis = Heuschnupfen)

Magen-Darm-Trakt (akute Diarrhoe = Durchfall; Erbrechen)

Nicht-IgE-vermittelte Reaktionen können klinisch als

Enterokolitis (akutes Erbrechen innerhalb 2 – 6 Stunden nach z.B. Trinken von Kuh- oder Sojamilch)

Kolitis (Blut im Stuhl bei gestillten Säuglingen, die auf Kuhmilcheiweiß reagieren, das durch die Muttermilch übertragen wird)

Enteropathie (chronisches Erbrechen oder Durchfall, was möglicherweise nichts mit einer Nahrungsmittelallergie zu tun hat)

Prof. Niggemann (Bonn) & Dr. Bauer (Gaißach) Momentane Empfehlungen zur Ernährung bei Säuglingen aus allergiebelasteten Familien

Für die Entwicklung allergischer Erkrankungen ist die Ernährung im frühen Kindesalter von großer Bedeutung. Zur Vorsorgemaßnahme (Atopieprävention) wird deshalb das ausschießliche Stillen während der 4 besser ersten 6 Lebensmonate empfohlen. Falls nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, sollte der Säugling bei positiver Familienanamnese mit einer sogenannten HA-Nahrung ernährt werden.

Hypoallergene Nahrungen (HA-Nahrungen) sind Säuglingsnahrungen, meist auf Kuhmilchbasis, deren Allergengehalt durch Hydrolyse reduziert wurde. Bei der Hydrolyse werden Proteinteile (Eiweiß) enzymatisch (durch Enzyme) in mehr oder weniger kleine Peptidanteile gespalten. Durch Hitzebehandlung werden diese Peptide weiter „zerstört“ und damit noch weniger „allergen gemacht“.

Je nach Grad der Hydrolyse unterscheidet man extensiv (stärker) hydrolysierte von partiell (weniger stark) hydrolysierte Produkte.

Partiell hydrolysierte (also eher schwach gespaltene) Nahrungen werden nur zur Allergieprophylaxe (Atopieprävention) eingesetzt, da noch eine gewisse Menge an Restallergenen enthalten ist. Stark sensibilisierte Kinder können auch darauf reagieren.

Die extensiv (sehr stark) hydrolysierten Nahrungen können sowohl zur Prävention (Vorbeugung) als auch therapeutisch bei bereits bestehenden Kuhmilchallergien eingesetzt werden. Sie sollten vorher individuell ausgetestet werden.

Ob die stärker gespaltenen Nahrungen bei der Vorbeugung Vorteile haben, ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Die Ergebnisse der GINI-Studie werden Ende Mai 2001 erwartet.

Das Fazit aus bisheriger Studien (Prof. Host fasst zusammen)

Stillen und/oder die Gabe von extensiv hydrolysierter Nahrung bei gleichzeitiger Vermeidung von Beikost während der ersten 4 – 6 Lebensmonate die Gefahr von Kuhmilchallergie und Atopischer Dermatitis bis zum 5.-7. Lebensjahr

Nur bei Hochrisikokindern, d.h. bei Kindern mit mindestens einem Elternteil oder Geschwister mit dokumentierter Atopie, konnte eine präventiver (verbeugender) Effekt von HA-Nahrungen gezeigt werden.

Wegen unzureichender Dokumentation eines Nutzens können partiell (schwach) hydrolysierte Nahrungen derzeit nicht empfohlen werden.

Es gibt keine Studien, die eine strenge Diät der Schwangeren oder Stillenden rechtfertigen.

Es gibt keine Studien, die einen präventiven (vorsorglichen) Nutzen von Nahrungsmittelvermeidungen nach dem 4. – 6. Lebensmonat dokumentieren.

Es konnte nicht gezeigt werden, dass präventive diätetische Maßnahmen das entstehen von Asthma und inhalativen Allergien (Heuschnupfen) bis zum Alter von 5 – 7 Jahren beeinflussen.

Offene Fragen (Prof. Berg)

Die bisherigen Studienergebnisse mit HA-Nahrungen zeigen eher allergiepräventive Kurzzeiteffekte als Langzeiteffekte.

Ungeklärt ist, ob auch leicht hydrolysierte Nahrungen einen präventiven Nutzen haben. Auch die Art des zu verwendeten Eiweißes (Albumin oder Kasein) ist nicht geklärt.

Die Ergebnisse der GINI-Studie werden brennend erwartet – und dann wegweisende Ergebnisse bringen.

Gewusst wo nachschauen bei Fragen zur Allergieentwicklung

Allergien vorbeugen, erkennen und behandeln ein Internetbuch und hervorragendes Nachschlagewerk für die wichtigsten Informationen zum Thema Allergie & Asthma bei Kindern.

GINI – Studie Hier ein Link zu den neuesten Informationen zu GINI http://www.kindergesundheit.de

Die GINI Studie läuft seit 1996 und ist als Langzeitstudie ausgelegt. Hier soll u. a. wissenschaftlich untersucht werden, ob die Nahrungswahl entscheidenden Einfluss auf die Allergieprävention (verhütung) beim Kind hat. Und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen. Ergebnisse und daraus resultierende Empfehlungen werden im Mai/Juni 2001 erwartet ! Ergebnisse weiter unten.
Die Säuglinge ( 2252) aus entsprechend ausgewählten hochallergischen Familien (Atopiker) werden unter bestimmten Nahrungsregimen begleitet. Von Muttermilchernährung, zu schwach hydrolysierten Milchen (H.A.), zu stark hydrolysierten Nahrungen (Therapienahrung), und normalen Säuglingsmilchnahrungen,  gibt es jeweils ein breites „Feld“. Über die Jahre werden die Kinder nun beobachtet, allergische Reaktionen und Erkrankungen erfasst, um letztendlich ausgewertet zu werden mit einer Empfehlung für die Ernährung von Säuglingen aus hochallergischen Familien.
Die Eltern wissen bis heute nicht, welche Studien-Nahrung ihr Baby bekommen hat – damit eine Neutralität der Ergebnisse bleibt. Die ersten Studienergebnisse haben gezeigt (weitere sollen folgen)in den ersten 6 Monaten ausschließlich stillen oderHA Nahrung bringt für Kinder aus den Allergierisikofamilien eine Verminderung der Allergiebereitschaft allgemein (die Vermutung damit bestätigt)die Größe des Hydrolysates (Spaltungsgrad) spielt dabei keine Rolle – auch moderat oder schwach hydrolysierte Nahrungen erzielen den Prophylaxeeffekt (der klassische Streit bisher)wenn ein Elternteil unter Neurodermitis leidet bringen auch die „normalen“ HA-Nahrungen nicht den gewünschten Prophylaxeeffekt – hier reagierte die Säuglingsgruppe mit der hydrolysierten Therapienahrung (Nutramigen) am seltensten mit der Haut (die Überraschung ?)eine klare Empfehlung zu einer Therapienahrung als Prophylaxe gegen die Ausbildung einer Neurodermitis des Kindes wurde noch nicht gegeben – die Studienergebnisse sind ja noch nicht komplett ausgewertet (zumal diese Ernährungsform sehr teuer wäre)Einführung der Beikost mit 6 Monaten – je Woche ein neuer Rohstoff – wie das in der Praxis mit sehr hungrigen Kindern geregelt wurde, konnte ich nicht in Erfahrung bringen den Studien-Kindern wurde ein genaues Ernährungsregime für die ersten 6 Monate vorgegeben – danach gab es nur Empfehlungen – es ist davon auszugehen, dass danach auf „normale“ Babynahrung umgestellt wurde – die Studiennahrungen wurden dann nicht mehr ausgeliefert …. die Einführung der Beikost wie oben empfohlen.
Erstmals wurde in dieser Studie gezeigt, dass sowohl die Ernährung als auch die genetische Disposition für das Entstehen einer Allergie entscheidend sind. Bei Familien mit „normalen“ Allergien ist die Gabe von einer HA-Nahrung ausreichend. Bei Familien in welchen eine atopische Dermatitis in der Verwandtschaft I. Grad bereits vorhanden ist – ist der günstigste Effekt mit einer stark hydrolysierten Nahrung am besten. (Nutramigen wurde getestet, Pregomin wäre vergleichbar)
Ute

Nichtsdestotrotz ist der folgende Teil interessant – zeigt er doch auch wie die Abschätzungen und Einschätzungen diverser Allergologen sind … und vermittelt Hintergrundwissen und Informationen zum Themenbereich.
Neue Information Ende Februar 2001Atopie (Allergie) bei Kindern: Bewährtes, Aktuelles und Perspektiven
Zusammenfassung aus einem Sonderdruck des gleichnamigen Symposiums vom 3. – 5. November 2000 – Spitzenallergologen aus Deutschland tagten!
Ich bemühe mich die wesentlichen Punkte aus dem Medizin-Chinesisch in elternverständliches Deutsch zu bringen.
Prof. Wahn (Berlin) – Prävention (Vorsorge) allergischer Krankheiten
Allergische Erkrankungen, insbesondere im Kindes- und Jugendalter, haben in den letzten Jahren zugenommen. Dies ist mittlerweile eindeutig belegt und für Kinderärzte eine besondere Herausforderung.
Bei der Pädiatrischen (Kinder) Allergologie geht es darum zu erforschen warum und wie Allergie sich entwickelt. Im Kern geht es um die Frage, weshalb Gene, Umweltbedingungen, Lebensstil und andere Faktoren auf spezifische Weise so zusammenspielen, dass manche Kinder sich gesund entwickeln und andere schon als junge Teenager zu Invaliden werden. Wie kommt es, dass die atopische Dermatitis des Säuglings das Asthma bronchiale des kleinen Kindes nach sich zieht, und was lässt sich therapeutisch unternehmen, um diesen „atopischen Marsch“ zu verhindern?
Dr. Lau & Dr. Hamelmann (Berlin) – Allergieentwicklung
Das atopische Ekzem (Hautkind – Neurodermitis ?) ist die früheste atopische Manifestation (die erste Allergieart quasi) und tritt häufig schon in den ersten drei Lebensmonaten auf. Während des Schulalters verlieren über die Hälfte der Kinder ihre Beschwerden wieder oder weisen nur noch Minimalsymptome auf. Bei etwa 30 % der „Hautkinder“ liegt auch eine Nahrungsmittelsensibilisierung vor.
Etwa 80 % dieser Nahrungsmittelallergien verschwinden in den ersten vier Lebensjahren wieder. Bei positiver Familienanamnese werden später häufiger Asthma bronchiale und eine Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) beobachtet. Dies sind Ergebnisse der MAS-Studie.
Das allergische Asthma bronchiale beginnt in der Regel nach dem 3. Geburtstag. Am 5. Geburtstag haben bereits 80 % der kindlichen Asthmatiker eindeutige asthmatische Beschwerden. Diese verlieren sich in der Pubertät bei 40 – 50 % der Betroffenen wieder.
Der „Heuschnupfen“, bzw. erste Beschwerden die darauf hinweisen, treten nach zwei Pollensaisons, also frühestens zum 3. Geburtstag auf.
Bei hoher Hausstaubmilben- oder Katzenhaarexposition (Vorhandensein von Katzen und Hausstaubmilbe in der Wohnung) wird häufiger eine Sensibilisierung beobachtet, umgekehrt lässt sich durch die Vermeidung von Allergenen die Häufigkeit der Sensibilisierung reduzieren. (Sensibilisieren bedeutet nicht gleich, dass eine allergische Erkrankung auftreten muss!)
Dr. Illi (München) – Infektionen und Allergieentwicklung
Es gibt deutliche Zusammenhänge zwischen Allergieentwicklung und Infektionen in der frühen Kindheit. Kleine Säuglinge, welche über Geschwister oder den frühen Krippenbesuch häufig mit Infektionskrankheiten angesteckt wurden, erkranken deutlich weniger an atopischen Erkrankungen.
Wiederholte Schnupfenepisoden im ersten Lebensjahr gingen mit signifikant weniger Asthma und pfeifender Atmung im Alter von sieben Jahren einher (MAS-Studie). Frühe Infektionen der unteren Atemwege (Bronchitiden) waren dagegen mit einem signifikant häufigeren Auftreten von Asthma im Alter von sieben Jahren in Zusammenhang gebracht.
Die Zahl der Impfungen oder Antibiotika-Behandlungen zeigt keinen nachvollziehbaren Zusammenhang mit einer Allergieentwicklung. In wie weit der Einsatz von Antibiotika die Darmflora beeinflusst muss über Folgeuntersuchungen noch geklärt werden.Nahrungsmittelallergien bei Kindern (ohne Namensnennung)
Nahrungsmittelallergien werden oft vermutet. Nur bei 2 – 5 % der Kinder liegt tatsächlich eine Nahrungsmittelallergie vor.
Man unterscheidet zwei Formen.
1. die IgE-vermittelte und 2. die nicht-IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien
Ige-vermittelte Reaktionen treten meist innerhalb von wenigen Minuten auf. Am häufigsten sinddie Haut (atopische Dermatitis, Urtikaria (Nesselsucht)) bei Kindern mit atopischer Dermatitis sind 33% bis 60 % mit einer Nahrungsmittelallergie gekoppeltdie Luftwege ( akuter Asthmaanfall, laryngeales Ödem (Kehlkopf schwillt zu), akute Rhino-Konjunktivitis = Heuschnupfen)Magen-Darm-Trakt (akute Diarrhoe = Durchfall; Erbrechen)
Nicht-IgE-vermittelte Reaktionen können klinisch alsEnterokolitis (akutes Erbrechen innerhalb 2 – 6 Stunden nach z.B. Trinken von Kuh- oder Sojamilch)Kolitis (Blut im Stuhl bei gestillten Säuglingen, die auf Kuhmilcheiweiß reagieren, das durch die Muttermilch übertragen wird)Enteropathie (chronisches Erbrechen oder Durchfall, was möglicherweise nichts mit einer Nahrungsmittelallergie zu tun hat)
Prof. Niggemann (Bonn) & Dr. Bauer (Gaißach) Momentane Empfehlungen zur Ernährung bei Säuglingen aus allergiebelasteten Familien
Für die Entwicklung allergischer Erkrankungen ist die Ernährung im frühen Kindesalter von großer Bedeutung. Zur Vorsorgemaßnahme (Atopieprävention) wird deshalb das ausschießliche Stillen während der 4 besser ersten 6 Lebensmonate empfohlen. Falls nicht oder nicht ausreichend gestillt werden kann, sollte der Säugling bei positiver Familienanamnese mit einer sogenannten HA-Nahrung ernährt werden.
Hypoallergene Nahrungen (HA-Nahrungen) sind Säuglingsnahrungen, meist auf Kuhmilchbasis, deren Allergengehalt durch Hydrolyse reduziert wurde. Bei der Hydrolyse werden Proteinteile (Eiweiß) enzymatisch (durch Enzyme) in mehr oder weniger kleine Peptidanteile gespalten. Durch Hitzebehandlung werden diese Peptide weiter „zerstört“ und damit noch weniger „allergen gemacht“.
Je nach Grad der Hydrolyse unterscheidet man extensiv (stärker) hydrolysierte von partiell (weniger stark) hydrolysierte Produkte.
Partiell hydrolysierte (also eher schwach gespaltene) Nahrungen werden nur zur Allergieprophylaxe (Atopieprävention) eingesetzt, da noch eine gewisse Menge an Restallergenen enthalten ist. Stark sensibilisierte Kinder können auch darauf reagieren.
Die extensiv (sehr stark) hydrolysierten Nahrungen können sowohl zur Prävention (Vorbeugung) als auch therapeutisch bei bereits bestehenden Kuhmilchallergien eingesetzt werden. Sie sollten vorher individuell ausgetestet werden.
Ob die stärker gespaltenen Nahrungen bei der Vorbeugung Vorteile haben, ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Die Ergebnisse der GINI-Studie werden Ende Mai 2001 erwartet.
Das Fazit aus bisheriger Studien (Prof. Host fasst zusammen)Stillen und/oder die Gabe von extensiv hydrolysierter Nahrung bei gleichzeitiger Vermeidung von Beikost während der ersten 4 – 6 Lebensmonate die Gefahr von Kuhmilchallergie und Atopischer Dermatitis bis zum 5.-7. LebensjahrNur bei Hochrisikokindern, d.h. bei Kindern mit mindestens einem Elternteil oder Geschwister mit dokumentierter Atopie, konnte eine präventiver (verbeugender) Effekt von HA-Nahrungen gezeigt werden.Wegen unzureichender Dokumentation eines Nutzens können partiell (schwach) hydrolysierte Nahrungen derzeit nicht empfohlen werden.Es gibt keine Studien, die eine strenge Diät der Schwangeren oder Stillenden rechtfertigen.Es gibt keine Studien, die einen präventiven (vorsorglichen) Nutzen von Nahrungsmittelvermeidungen nach dem 4. – 6. Lebensmonat dokumentieren.Es konnte nicht gezeigt werden, dass präventive diätetische Maßnahmen das entstehen von Asthma und inhalativen Allergien (Heuschnupfen) bis zum Alter von 5 – 7 Jahren beeinflussen.
Offene Fragen (Prof. Berg)
Die bisherigen Studienergebnisse mit HA-Nahrungen zeigen eher allergiepräventive Kurzzeiteffekte als Langzeiteffekte.
Ungeklärt ist, ob auch leicht hydrolysierte Nahrungen einen präventiven Nutzen haben. Auch die Art des zu verwendeten Eiweißes (Albumin oder Kasein) ist nicht geklärt.
Die Ergebnisse der GINI-Studie werden brennend erwartet – und dann wegweisende Ergebnisse bringen.   Gewusst wo nachschauen bei Fragen zur Allergieentwicklung
Allergien vorbeugen, erkennen und behandeln ein Internetbuch und hervorragendes Nachschlagewerk für die wichtigsten Informationen zum Thema Allergie & Asthma bei Kindern.