Familienkost

Umstellung für allergiegefährdete Kinder

Nach einem Jahr allergenarmer Ernährung bereitet es vielen Familien Sorgen ob das Kind nun auf Milch usw. wohl allergisch reagiert. Wie „muss“ oder soll der Speiseplan im 2. Lebensjahr aussehen. Darf mein Kind nun alles essen? Muss ich noch vorsichtig sein? Diese und andere Fragen möchte ich klären.

  • Diese Seite widmet sich der Ernährung gesunder Kinder nach der Prophylaxe
  • Wurde die Kinder wegen Unverträglichkeiten auf HA-Basis ernährt sollte die Einführung der weiteren Lebensmittel mit dem Kinderarzt besprochen werden. Es handelt sich hier nur um Vorschläge für gesunde Kinder!
  • Es gibt keine offiziellen Daten zur weiterführenden Ernährung nach einem Jahr HA oder Stillen „nach und nach zum normalen Familienessen über gehen“ hört man aus Ärzte- und Hebammenpraxen … aber wie ?
  • Meine folgenden Empfehlungen sind abgeleitet aus meinen vielfältigen Erfahrungen (auch mit einem eigenen allergischen Kind) und vor allem aus der Kenntnis und dem Umgang mit Nährstoffanalysen gepaart mit meiner logischen Denkweise. Ich erhebe KEINEN Anspruch dass ich in allen Punkten richtig liege.
  • Die folgenden Vorschläge sollen einen Hintergrund bilden – um selbst zu entscheiden wie das eigene Kind weiter ernährt wird.

Speiseplan bis zum ersten Geburtstag

  • HA Nahrung oder Muttermilch
  • milchfreies Brötchen / Brot / Zwieback mit milchfreiem Aufstrich
  • Mittagessen (bisher ohne Rahm, Sahne, Butter etc.)
  • milchfreier Obst-Getreide-Brei oder Obststückchen plus Zwieback
  • HA Brei oder Brot mit milchfreien Belägen
  • evtl. HA Nahrung oder Muttermilch

Milch

HA Nahrung/Brei  bot dem Kind bisher das Eiweiß in quasi vor verdauter Form an. Bei der Flaschennahrung liegt die Eiweißmenge bei ca. 1,5 g / 100 ml

Vollmilch hat ein verhältnismäßig schwer verdauliches Eiweiß in einer Menge von 3,4 g / 100 ml , der Fettgehalt ist mengenmäßig vergleichbar mit der HA Nahrung, allerdings handelt es sich jetzt nur noch um tierisches Fett. Bestimmte Fettsäuren aus der HA Nahrung waren pflanzlichen Ursprungs. Diese fehlen komplett (z.B. Linolsäure und Linolensäure). Weiterhin fehlen Vitamine, Eisen, Jod … Vollmilch sollte in begrenzter Menge am Tag gegeben werden. 330 ml wären ideal. (inclusive andere Milchprodukte – sonst liegt man mit dem Eiweiß viel zu hoch – Nieren sind noch immer nicht ausgereift)

Umstellungsvorschlag ab dem 12./13. Lebensmonat

Meine Empfehlung:

Von HA Nahrung (oder auch der Muttermilch) ist es ernährungsphysiologisch und verdauungsphysiologisch ein großer Schritt zur Vollmilch. Auch die Flasche / Brust (die Saugmahlzeit) ist in der Regel in dieser Phase der Entwicklung noch heiß begehrt beim Kind.

Von HA wäre der ideale erste Schritt auf eine 2er Folgemilch . Die Eiweißzufuhr bliebe vergleichbar, aber das Kind gewöhnt sich an die Milcheiweißverdauung. Sollte sich Mehrbedarf einstellen, wäre es auch möglich auf eine 3er Folgemilch umzustellen.

Muttermilch ist auch im 2. Lebensjahr die ideale Milchquelle für das Baby/Kleinkind. Wenn die Stillbeziehung für Mutter und Kind in Ordnung ist. Sowohl in Muttermilch als auch in Babynahrung (von Pre bis Folgemilch) sind

  • Eisen
  • Jod
  • Vitamine und diverse essentielle Fettsäuren weiterhin optimal abgedeckt

Milchpulver werden bei der Umstellung nicht gemischt, sondern es wird das HA Päckchen zu Ende gefüttert und die normale Babynahrung eingeführt. Von einem Tag auf den anderen. Daran denken – das Kind ist gesund – und intaktes Eiweiß selbst keine Zumutung. Gestillte Säuglinge kennen intaktes Eiweiß durch die Muttermilch – es darf auch eine Kombi aus Muttermilch und Babynahrung angeboten werden – wenn entsprechender Bedarf besteht.

Bei weiterführender Flaschenernährung ist insbesondere darauf zu achten, dass die Flasche nicht als Schnuller bzw. zum Dauernuckeln verwendet wird. Eine gute Zahnpflege ist unerlässlich.

Möchte das Kleinkind absolut keine Flasche mehr trinken, oder sprechen andere Gründe dagegen, empfehle ich Milumil Meine Kindermilch (prebiotisch GOS/FOS) oder Milupino Kindermilch (= Folgemilch ab 12. Monate im Tetrapack) als Alternative zur Vollmilch. Sie ist schadstoffkontrolliert, im Eiweiß reduziert gegenüber Vollmilch, enthält wichtige pflanzliche Fette und Eisen und Jod.

Parallel dürfen eingeführt werden

  • Butter
  • milchhaltige Kuchen, Kekse etc.
  • Rahm (im Spinat z.B.)
  • Sahne
  • Milchfertigbrei am Abend (Alternativ Folgemilch plus Cerealien)
  • Streichkäse
  • dünn geschnittene Schnittkäsescheiben als Brotbelag

Sehr Eiweißreich und  ernährungsphysiologisch überflüssig sind

  • Joghurt
  • Quarkspeisen
  • Frischkäsezubereitungen wie Fruchtzwerge, Monsterbacken usw.
  • Pudding

Diese enthalten auf 100 g ca. 5 g oder mehr Eiweiß. Nach wie vor ist die Niere nicht ausgereift. Der Calciumgehalt dieser Speisen ist gleich wie bei Babynahrung oder Vollmilch – bietet also keinen Nährwert der wirklich wichtig wäre. Sie sind oft sehr süß, und vor allem verderben sie den Appetit auf das ganz normale, gesunde Familienessen.

Im Bereich Frühstück bei der Kleinkindkost findest Du noch meinen Erfahrungsbericht zum Thema Vollmilch-Einführung bei unserem ältesten Sohn. Er reagierte im Alter von 15 Monaten mit einer Milchunverträglichkeit bei der Umstellung von seinem Milumil 2 (was er gut vertrug) auf Bio-Milch.

Auch die Einführung von Brot und Brotbelägen beim Frühstück, bzw. die Alternativen Müsli werden auf der Frühstücks-Seite ausführlich vorgestellt.

Fisch

Nachdem diverse, genannte Milchprodukte problemlos eingeführt wurden, würde ich Fisch auf den Speiseplan bringen. Ca. 2 – 3 Monate später.

Fisch ist ein gesunder Eiweiß- und Jodlieferant und bereichert einmal die Woche den Speiseplan. Idealerweise wird gewechselt zwischen Seefisch (Kabeljau, Seelachs, Rotbarsch usw.) und Flussfisch (Forelle, …).

Der Fisch sollte gegart werden z.B. auf Gemüse in der Mikrowelle. Fritierter und gebackener Fisch (und Fleisch) ist für Kleinkinder nicht gut verträglich (Fett…) , und hat eine stark erhöhte Schadstoffbelastung durch den Brat- bzw. Fritiervorgang. Von Fischstäbchen sollte unbedingt die Panade vor dem Verzehr entfernt werden !

Eier

Ei ist der am meisten allergen wirkende Rohstoff. Es gibt mehr Hühnerei-Allergiker als Kuhmilch-Allergiker. In der Kinderernährung spielt Ei keine herausragende Rolle, und man kann ruhig längere Zeit darauf verzichten.

Folgendes Vorgehen wäre praktisch und sinnvoll.

Bereits nach dem 1. Geburtstag können problemlos Kuchen, und andere eihaltige Speisen gegeben werden. Vor allem, wenn im ersten Lebensjahr keine Allergiezeichen zu erkennen waren. Damit würde man als Eltern aus der „Fahnder-Rolle“ heraus fallen, und kann großzügiger mit den normalen Speisen umgehen. Dagegen würde ich typische Eierspeisen wie

  • Eierpfannkuchen
  • selbst gemachte Spätzle (da ist sehr viel Ei drin)
  • Frühstücksei
  • Rührei

erst mit 18 Monaten einführen. Im zweiten Lebensjahr sollte ohnehin nur 1 Ei die Woche gegeben werden – inklusive der Eier die in allen Speisen verwendet werden.

Zitrusfrüchte

können ab dem 1. Geburtstag nach und nach ausprobiert werden. Fällt der Geburtstag in die Wintermonate wird man wahrscheinlich schneller anfangen mit Kiwi und Co. auszuprobieren, während Sommerkinder eher später in den Genuss der vitaminreichen Zitrusfrüchte kommen werden. Gib einfach was sowieso in der Familie gegessen wird. Probieren geht über studieren. Ein wunder Po ist übrigens kein Zeichen für eine Unverträglichkeit – die Säure greift mitunter die Haut an.

Nüsse

Stehen bei den allergieauslösenden Lebensmittel sehr weit oben. In den ersten beiden Lebensjahren kann darauf komplett verzichtet werden. Neben der Allergie besteht bei Nüsschen die Gefahr der „Nuss-Aspiration“. Vor allem Erdnüsse rutschen leicht in die Luftröhre und können bis hinunter in die Bronchien gelangen. Deshalb Nüsschen immer außer Griffweite von Kleinkindern stellen.

Tipps

An dieser Stelle möchte ich gerne auf meine Seite Kleinkindkost und Rezepte verweisen. Unter Kleinkindkost findest Du für alle Tageszeiten Ernährungsvorschläge und teilweise Rezepte. Auf der Rezeptseite selbst findest Du Rezepte die wir, Familie Hein, regelmäßig kochen. Dort ist mit Sicherheit einiges dabei was auch Euren Speiseplan erfreuen wird.

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